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15. Juli 2008 2 15 /07 /Juli /2008 16:07
Liebe Friseure: Ich will mir von euch die Haare schneiden lassen, danach bezahlen und wieder nach Hause gehen. Ich habe absolut null Interesse daran, mir eure lustigen Anekdoten aus dem reichen Erfahrungsschatz von neunzehn Lebensjahren und vier Jahren Hauptschule anzuhören, und genau so wenig interessiert mich der Kaffeeklatsch, der mich wie ein Dolby-Surround-Geplapper umgibt.

Haare schneiden ist eine Dienstleistung, wie das Abwiegen der Wurst beim Metzger, das Reifen wechseln in der Werkstatt oder das Servieren einer Pizza. Kein einziges Mal bin ich bei der Inanspruchnahme dieser Dienstleistungen jemals mit sinnlosem Gebrabbel halbtot gelabert worden.
Ehrlich: Noch nie ist der Kellner an meinem Tisch stehen geblieben und hat mich gefragt, wie alt ich bin, was ich berufliche mache, ob ich ein Freund vom Eierdödelkopp-Jungen bin, bla.

Und ich wage zu behaupten; Das ist euch auch noch nie passiert! Ich gehe nicht in euren Laden, um mir den Frust von der Seele zu reden. Dafür gibt es Psychologen und Therapeuten. Und wenn ich zu denen gehe, will mir keiner die Haare schneiden.
Was bringt euch also zu der Ansicht, ihr wärt ausgebildete Psychologen? Gute Zuhörer? Interessante Erzähler? Seid ihr nämlich nicht! Nix davon! Niente! Ihr seid Leute, die mit klapprigen Scheren anderen Leuten das Fell stutzen. Akzeptiert das oder ich diskutiere das nächste Mal mit euch über Wittgenstein oder Potenzprobleme bei Rauhaardackeln.


PS: Wenn ich die Haare gewaschen haben möchte, setze ich euch rechtzeitig von meinem Wunsch in Kenntnis!

PS II: Mein Kopf ist physiologisch nicht dafür prädestiniert, 180 Grad nach unten geklappt zu werden, auch, wenn das beim Schneiden der hinteren Haarpartie für euch ungeheuer praktisch wäre.
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Kommentare

R
Ach, so schlimm sind die Friseurläden auch nicht. Allerdings sollte man keine Haarallergie haben und sich damit abfinden, dass ab und zu mal ein Ohr abgeschnitten wird.
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P
Es hat sich also nichts verändert. Schön und gut, aber ich kann mich beim besten Willen nicht daran erinnern, wie es mal war... *g* Friseurläden sind mir einfach suspekt.
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R
Lieber Para,<br /> ich darf dich beruhigen: Es hat sich nicht viel am Friseurberuf geändert. Die schneiden nach wie vor die Haare. Während rund herum Dampfmaschinen, Flugzeuge und blaue WC-Reiniger erfunden wurden, schneiden die Friseure die Haare, wie es seit tausenden von Jahren gelehrt wird.<br /> Eine kleine Insel der Evolutionsverweigerung im stürmischen Meer des Fortschritts.
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P
Da kann ich kaum mitreden, da mir das Friseur-Milieu mehr als unbekannt ist *g* Meine 60cm langen Haare sprechen für sich ;-D <br /> Ich glaube ich war zuletzt irgendwann im letzten Jahrtausend beim Friseur...
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R
Hallo Romy,<br /> mein Vorrat an Herz ist leider völlig aufgebraucht. Dort, wo andere ein Herz haben, wächst bei mir ein Apfelbaum. Jetzt warte ich nur noch auf eine Schlange und zwei Nackedeien, dann kann´s von Vorne losgehen!
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  • : Lexikon der bösen Gedanken
  • : In den letzten Jahren prasselten jede Menge Lexika auf uns ein. Manche mit ernstem Hintergrund (Gelderwerb der Autoren), andere sehr launig und nicht ganz ernst gemeint. Ausgerechnet das wichtigste Lexikon wurde uns bislang vorenthalten, nämlich jenes der bösen Gedanken, die wir nicht auszusprechen wagen. Dabei benötigten wir gerade ein solches Buch dringend, sehen wir uns doch täglich mit Situationen konfrontiert, die uns Contenance abverlangen, obwohl wir unseren Ärger nur zu gerne hinausschr
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