Radovan Karadzic, früherer bosnischer Serbenführer und als solcher verantwortlich für tausende Morde, wurde endlich festgenommen. Jahrelang hatten Ermittler vergebens nach ihm gefahndet.
Heute weiß man weshalb: Seine Tarnung war einfach perfekt. Lange Haare, langer Bart und Brille.
Da kann man nun wirklich niemandem einen Vorwurf machen, zumal sämtliche Fahndungsmethoden weidlich ausgeschöpft worden waren.
Mitunter griffen die Fahnder zu unglaublich ausgeklügelten Tricks: In Bahnhöfen wurde ein "Herr Radovan Karadzic" ausgerufen, der sich bitte dringend melden möge, denn er habe im Lotto gewonnen.
Als Pizzaboten verkleidete Fahnder klingelten an Haustüren und sagten, sie hätten für einen Herrn Karadzic eine Pizza. Leider waren auch diese Methoden nicht von Erfolg gekrönt.
Angeblich waren ihm vor einigen Jahren Bluthunde bereits auf der Spur, die Radovan Karadzic abschüttelte, indem er sich in einer Hundekuchenfabrik versteckte.
Freilich: Damit, dass sich der Gesuchte verkleiden würde, konnte keiner rechnen.
Leser von Donald-Duck-Geschichten wissen, dass bereits eine Haarmasche, Stöckelschuhe und eine Bluse genügen, um Donald in eine von Junggesellen umschwärmte Entendame zu verwandeln.
Ein Glück, dass Karadzic wohl nie Disney-Comics gelesen hat! Einmal ordentlich rasiert, blonde Perücke aufgesetzt, Minirock und Pumps angezogen, und man hätte ihn nie gefasst.
Jetzt wissen wir auch, warum Bin Laden noch nicht gefunden wurde: Wahrscheinlich spielt er auf Grund seiner Körpergröße in China Basketball. Augenlider mit Tixo schräg gesetzt, Hasenzähne eingesetzt und gelb angemalt. Eine perfekte Maskerade!
Ja, so einfach ist es also, seine Identität zu wechseln. Zumindest dann, wenn man lediglich ein abartiger Kriegsverbrecher ist. Denn die wirklich üblen Gesellen - Falschparker oder Webshop-Betreiber, die in ihrem Impressum auf die Telefonnummer vergessen haben - werden selbstverständlich gnadenlos ausgeforscht und mit der ihnen gebührenden Härte des Gesetzes bestraft.