Es gibt Leute, die sich auf höchst besorgniserregende Weise benehmen. Sie laufen in merkwürdigen Klamotten herum, die sonst kein Mensch freiwillig anziehen würde, unterhalten sich in einer Art Kunstsprache, die außer ihnen niemand versteht, und halten sich für intelligenter als der Rest der Menschheit.
Doch nicht nur Hip-Hop-Fans, auch Star-Wars-Jünger erfüllen den durchschnittlichen Kulturpessimisten mit großer Sorge.
Vor einigen Jahren gaben 400.000 Briten im Rahmen einer Volkszählung an, sie seien praktizierende Jedi. Nun mag sich der Mitteleuropäer entspannt zurücklehnen und sich freuen, dass ihn die Breite des Ärmelkanals von solchen Massenidiotien trenne.
Allein: Es besteht kein Grund zu übermütiger Arroganz, denn sie sind unter uns, die Star-Wars-Fans. Übrigens sind diese zu etwa 99 Prozent männlichen Geschlechts und erfreuen sich bester Impotenz, was mit der schwierigen, ja, nachgerade unmöglichen Aufgabe zu tun haben könnte, eine weibliche Geschlechtspartnerin zu finden.
Man muss kein Frauenversteher (oder zumindest guter Heuchler) sein um zu wissen, was bei Frauen ankommt und was nicht. Quasi unablässig über so spannende Themen, wie Empfängnisverhütung auf dem Todesstern oder die Artillerie des Imperiums zu reden, kommt bei den meisten Frauen nicht an. Es kommt bei keinem Menschen an, der kein glühender Star-Wars-Fan ist.
Auch die Versuche, mit einem Plastik-Laserschwert im Restaurant das Schnitzel zu schneiden, wirken auf Frauen nicht süß, sondern abstoßend. Und Boxer-Shorts mit Chewy-Konterfeit sind schlichtweg ein Liebestöter.
Weibliche Star-Wars-Fans entpuppen sich stets als zwangsweise rekrutierte, kleine Schwester. Aber das geht durchaus in Ordnung, denn im Star-Wars-Universum herrscht ein dermaßen eklatanter Mangel an Frauen, dass selbst Carrie Fisher als Ausbund weiblicher Anmut und Schönheit gilt. Zwangsläufig fragt man sich: Wo kommen eigentlich all die vielen, kleinen Stormtrooper her? Wurden die allesamt geklont?
Allerdings sind solche Fragen Makulatur, wissen wir doch seit Episode 1, der eigentlich der vierte Film der Star-Wars-Reihe ist, dass Anakin Skywalkers Mutter einst durch unbefleckte Empfängnis schwanger wurde. Vermutlich wurde Wunderkind Anakin, der bereits als Embryo kleine Roboter aus Mutterkuchen fertigte, nach zwei Wochen aus dem Mutterleib teleportiert. Denn: Nebst Logik und Frauen fehlt es bei „Star Wars“ auch an Sex und Blut.
Wenn Lukes Arm abgeschlagen wird, fließt kein Blut.
Sex oder Erotik? Huch, nicht doch! Verglichen mit „Star Wars“ muten Disney-Zeichentrickfilme wie Aufklärungsfilme an.
Und wenn es mal was zu knattern gibt, dann nur explodierende Roboter.
Da die Fortpflanzung mit Prinzessin-Leia-Postern als biologisch unmöglich gilt, ist damit zu rechnen, dass es in hundert Jahren keine Star-Wars-Fans mehr geben wird. Eigentlich schade. Im Gegensatz zu Hip-Hop-Fans kann man sich über die nämlich lustig machen, ohne eins in die Fresse zu bekommen.