Mit welcher Selbstverständlichkeit der Staat einen Teil seiner Bürger plündert, wird etwa am Pensionssystem deutlich. Gerade die Pensionen stellen ein Reizthema der Politik dar: Parteienvertreter jeglicher Coleur überbieten sich dabei, die immer größer werdende Klientel der Pensionisten zu umgarnen und ihnen zu versichern, dass ihre Pensionen nicht nur sicher sind, sondern auch beständig erhöht werden. In Österreich umwirbt insbesondere die SPÖ Pensionisten, was auch auf deren Website ersichtlich wird.
Dass die Anzahl der Pensionisten steigt und steigt liegt übrigens vor allem daran, dass kaum jemand seine Altersruhe mit dem gesetzlichen Pensionsalter antritt. Fast jeder versucht, sich so früh wie möglich aus dem Erwerbsleben ins abgesicherte Pensionssystem zu flüchten. Da wird dann auch schon mal aus dem Zipperlein ein "unerträgliches" Leiden, welches das Betreiben eines Berufes leider unmöglich macht. Oder vorgeblich psychische Leiden führen in die Frühpension, wo dann plötzlich wie durch ein Wunder sämtliche Depressionen geheilt werden.
Um nicht falsch verstanden zu werden: Die gängige Praxis der Frühpensionierung ist mir nur allzu verständlich. Angesichts des finanziellen Aderlasses von Erwerbstätigen stellt die Flucht in die Pension den einzigen noch sicheren Hafen inmitten des staatlichen Wahnsinns dar.
Aber lassen wir doch die SPÖ ihren Standpunkt einnehmen:
Die im Auftrag der Arbeiterkammer Wien erstellte Studie „Private Pensionssysteme auf dem Prüfstand – Auswirkungen der Finanzkrise“ zeigt, dass kapitalgedeckte Systeme nicht nur Opfer, sondern auch Mitverursacher des aktuellen Abschwungs sind. Die umlagefinanzierte öffentliche Alterssicherung ist meist billiger als private Modelle und auch langfristig finanzierbar. Zudem wirkt das öffentliche System antizyklisch und ist sozial fairer.
Wow ... da weiß man ja gar nicht, wo man mit dem Lachen an- und mit dem Weinen aufhören soll.
1. Arbeiterkammern sind de facto staatliche Institutionen. Natürlich nur zum Wohle der Bürger, klar! Finanziert werden diese durch Zahlungen ihrer Mitglieder. Mitglieder sind Arbeitnehmer (Ausgenommen Beamte, die ja bekanntermaßen am Hungertuch nagen, ständig um ihre Jobs fürchten müssen und entsetzlichem Leistungsdruck ausgesetzt sind - das kann sich so ein faulenzender, überbezahlter Bauarbeiter gar nicht vorstellen), die sich bequemerweise nicht erst um die Aufnahme bemühen müssen:
Der Beitritt erfolgt automatisch und ohne Aufwand für den Arbeitnehmer bzw. die Arbeitnehmerin.
Arbeiterkammern stehen übrigens nicht nur dem Staat, sondern auch der SPÖ nahe. Wie unabhängig eine solche Studie deshalb ist, möge jeder für sich selbst entscheiden. Persönlich hege ich diesbezüglich eine kleine Prise Misstrauen.
2. "Die umlagefinanzierte öffentliche Alterssicherung ist [...] auch langfristig finanzierbar."
Stimmt: So lange genug Tro ..., äh, Arbeitnehmer einzahlen. Erinnert stark an Pyramidenspiele, aber das kann doch gar nicht sein: Schließlich sind Pyramidenspiele gesetzlich verboten, oder?
3. Bin ich eigentlich der Einzige, der die Floskel "sozial fair" seit ungefähr 10 Jahren einfach nicht mehr hören kann, ohne von orgiastischen Erbrechensreizen durchschüttelt zu werden? Wenn ein Straßenräuber einer alten Frau die Handtasche raubt, ist das auch "sozial fair", da die Einkommensschere zwischen dem armen Räuber und der viel zu wohlhabenden Dame ein Stückchen weit geschlossen wurde?
Aber weiter im Text:
"Österreichs staatliches Pensionssystem ist sicher, auch in Krisenzeiten“, bestätigt SPÖ-Seniorensprecher Christian Faul die Ergebnisse der Studie. Im Jahr 2008 ist bei den über die Börsen finanzierten Privatpensionen ein durchschnittlicher Verlust von 23 Prozent aufgetreten, aber keine Pensionistin und kein Pensionist hat in den letzten Jahren bei den staatlichen Pensionen weniger als in den vorangegangenen Jahren erhalten.
Nein, wirklich? Ich bin total verblüfft, ehrlich! Darf ich eine klitzekleine Frage dazu stellen? Könnte es sein, dass die staatlichen Pensionen eben deshalb keine Auszahlungsverluste aufweisen, weil sie entsprechend über die Beiträge gestützt werden? Soll natürlich keine Kritik an diesem "sozial fairen" System sein ...
Öffentliche Pensionssysteme sind keinen Risiken auf den Finanzmärkten ausgesetzt
Das stimmt. Die Risiken tragen nämlich einzig und allein die Steuerzahler. Nämlich das Risiko, bis zum Abwinken geschröpft zu werden, um die Wähler nur ja bei Laune zu halten.
Was wohlweislich verschwiegen wird ist, wie das Pensionssystem finanziert wird. Es basiert auf dem Prinzip des Umlageverfahrens, sprich: Geld wandert von der Tasche von A in die Tasche von B (abzüglich der Kosten für den staatlichen MIttelsmann, klar! Die immer fester am Hungertuch nagenden Beamten wollen ja auch von was leben). Reicht diese sozial faire Umverteilung nicht aus, muss A seinen sozial fairen Teil dazu beitragen, die sozial fairen Pensionen zu sichern.
Dieses System funktioniert seit Jahrzehnten wunderbar. Jedenfalls für jene, die Nettoempfänger sind. Für die freiwilligen Zwangsmitglieder bleibt der etwas ungute Gedanke: "Werde ich in x Jahren auch eine Pension erhalten?"
Die gute Nachricht ist: Ja! Werdet ihr!
Die schlechte Nachricht lautet: Mit klitzekleinen finanziellen Abstrichen. Denn: Leider werden die Menschen immer älter, statt wie früher sozial fair früh zu sterben. Gleichzeitig steigen die Beiträge.
Somit werden jüngere Generationen nicht nur in hohem Maße geschröpft, um sie erst gar nicht in die Versuchung zu bringen, den bösen privaten Pensionsvorsorgen anheimzufallen, sondern, sie werden mit eher geringen Volkspensionen das Auslangen finden müssen.
Schuld an dieser Situation tragen natürlich die Kapitalisten und nicht etwa ineffiziente, Ressourcen vernichtende staatliche Systeme. Denn: Sozial gerecht ist es, seinen Nächsten derart heiß zu lieben, dass man ihm entweder noch das letzte Hemd auszieht oder es ihm unter Gewaltandrohung zu überlassen. Schließlich gelten Leistung und Fleiß in diesem System als asozial und werden entsprechend bestraft.
Aber was verstehe ich dämliches Steuervieh schon davon ...