Der große Menschenfreund und Pazifist Stalin soll einmal gesagt haben: „In Deutschland wird es keine Revolution geben, weil man dazu den Rasen betreten müsste.”

 

Er irrte: Natürlich gehen die Deutschen auf die Straße und demonstrieren! In Stuttgart forderten 300 (Deutsche, nicht Spartiaten!) Demonstranten eines Aktionsbündnisses einen Umsturz. Sie verteilten Flugblätter, hielten Transparente hoch und ließen ihrem Unmut über die ihrer Ansicht nach untragbaren Verhältnisse freien Lauf. Ausschreitungen gab es offenbar keine - dafür sorgte eine Hundertschaft der Polizei.
Man sieht: Irgendwann reicht es auch dem oft allzu geduldigen Deutschen.

Verständlich, angesichts der existenziellen Ängste der Demonstranten.
Der Grund für die Demonstration? Nein, es war nicht die erdrückende Steuerquote - damit kann der Deutsche leben. Auch die völlig wahnsinnige Bürokratie und Reglementierung ist kein Grund für eine Demonstration. Dies alles erträgt der tapfere Untertan noch.

 

Die Demonstration richtete sich gegen die Krise beim Fußballverein VFB Stuttgart. Da reicht es dem Deutschen! Nehmt ihm sein letztes Hemd, treibt ihn mit Bürokratie und Entmündigung in den Wahnsinn, verbietet Glühbirnen - alles kein Problem, solange es beim Fußballverein seiner Wahl nach Wunsch läuft. Wehe aber, es läuft mal nicht!

Sicher könnte man darüber spotten oder den Kopf schütteln. Persönlich finde ich es vorbildlich, Prioritäten zu setzen. Und hoffe insgeheim, dass die Deutsche Nationalmannschaft die EM-Qualifikation verpasst. Was hunderte Jahre autoritärer Unterdrückung, finanzieller Ausbeutung und Bevormundung nicht geschafft haben, könnten ein paar verlorene Fußballspiele bewirken ...