Familienministerin Kristina Schröder führt in ihrem Ministerium anonyme Bewerbungen ein. Dies bedeutet, sämtliche persönlichen Informationen - Alter, Geschlecht, Nationalität, etc. - in der Bewerbung außen vor zu lassen. Wie der Bewerber überhaupt noch kontaktiert werden kann, ist mir nicht ganz klar. Vielleicht per Postfach. Oder die Bewerbung wird mit einer Brieftaube verschickt.
Initiiert wurde das Projekt von der Antidiskriminierungsstelle des Bundes. Begründung:
„Studien und Beratungsfälle belegen, dass bei Migranten, Müttern und über 50-jährigen Bewerbungen eher aussortiert werden. Das wollen wir verhindern.“
Wofür es ja nun wirklich absolut keine Gründe seitens der Unternehmen gibt! Warum sollte ein 54-jähriger Russe, der kein Wort Deutsch spricht und gelernter Schlosser ist, nicht als Verkäufer in einem Dessous-Shop arbeiten? Das ist doch diskriminierend! Überhaupt stellt sich die Frage, wie kaltherzig Unternehmer sein können, Bewerber gezielt auszuwählen. Die nächste, konsequente Stufe wäre es natürlich, Absagen auf Bewerbungen zu bestrafen.
Auf jeden Fall muss man dieses PilotInnenprojekt im Auge behalten, wie es sich in der Realität bewährt. Interessant könnte die verpflichtende Umsetzung für sämtliche Unternehmen und Institutionen werden. Man stelle sich vor, wie viele neue Arbeitsplätze geschaffen werden könnten, wenn denn tatsächlich sämtliche Bewerber zum Vorstellungsgespräch eingeladen werden müssten. Und endlich bekämen die in unserem Laissez-faire-System ohnehin notorisch unterbeschäftigten Juristen wieder was zu tun: Gesetzeskonforme Absagen aufsetzen oder im Namen der Abgewiesenen Unternehmen verklagen.
Da eröffnen sich schöne, neue Geschäftszweige und erfolgreiche Ich-AG-Gründungen. Einfach jedes Unternehmen verklagen, das einen nicht aufnimmt, und schon hat man für ein paar Monate ausgesorgt!
Persönlich würde ich mich über anonyme Wahlbewerbungen freuen. Viel zu oft werden Politiker auf Grund ihrer Parteizugehörigkeit oder ihres Aussehens wegen diskriminiert. Jedem Politiker sollte eine Chiffrenummer zu gewiesen werden, die bei der Wahl angekreuzt werden kann. Ah, das würde endlich die Kompetenzen herausstreichen, wenn Leute, die jahrelange Erfahrung in der Privatwirtschaft nachweisen können, über Parteisoldaten (Abitur, Eintritt in die Partei) triumphieren würden!
Na, wäre das nicht eine fabelhafte Idee, Frau Familienministerin?