Die Guttenberg-Affäre zieht immer weitere Kreise. Nicht nur bei der Doktorarbeit, auch bei der Gutenberg-Bibel soll geschummelt worden sein. Diese Vorwürfe erhebt jedenfalls der bekannte Plagiatsforscher Hannes Gänsefleisch in einem Artikel der „BILDER“-Zeitung.
„Es gibt konkrete Hinweise darauf, dass bereits vor der Gutenberg-Bibel eine sehr ähnliche Schrift existierte“, so Gänsefleisch gegenüber der Montagsausgabe der Zeitung. „Viele Passagen sind zudem einer anderen Bibel zu ähnlich, um noch von purem Zufall sprechen zu können.“
Der Plagiatsforscher nennt einige dieser Passagen: „Da wird etwa gleich zu Beginn das CDU-Parteiprogramm zitiert: ‚Seid fruchtbar und mehrt euch und füllt die Erde und macht sie euch untertan’.“
Selbst die scharfe Kritik der Gutenberg-Bibel an der politischen Redekultur soll laut Gänsefleisch aus einem anderen Werk stammen. Zur Erinnerung jene berühmte Passage: „Wohlauf, laßt uns herniederfahren und ihre Sprache daselbst verwirren, daß keiner des andern Sprache verstehe!“
Auch die umstrittenen erotischen Sodomie-Phantasien gerieten ins Visier des Plagiatjägers: „’Salah war dreißig Jahre alt und zeugte Eber’ hat meiner Ansicht nach seinen Ursprung im alten Volksglauben, wonach die Schweinepest von sexuell frustrierten hessischen Bauern verursacht wurde, die sich am eigenen Vieh vergingen“.
Gänsefleisch möchte sich nach Abschluss seiner Arbeit einem anderen Forschungsobjekt widmen, das sich gleichfalls mit Plagiaten beschäftigt. Seiner Ansicht nach sind sämtliche Neujahrsansprachen der BundeskanzlerInnen seit 50 Jahren exakt identisch. Sein bislang ehrgeizigstes Forschungsprojekt soll durch EU-Fördermittel in der Höhe von 70 Millionen Euro möglich gemacht werden. Wir halten Sie natürlich auf dem Laufenden!